Was ist SM / Sadomaso?

Spätestens seit „50 Shades of Grey“ ist die Sexpielart BDSM aus ihrem Schattendasein in dunklen Hinterzimmern heraus gekommen und scheint nun ein fester Bestandteil unserer Popkultur geworden zu sein. Die Werbung spielt mit Sadomaso Elementen, und auch die Mode hat das typische Lack- und Leder Outfit der SM-Szene und die dazugehörenden Accessoires wie Choker Ketten für sich entdeckt. Doch was genau bedeutet das britische Spiel zwischen Dominanz und Unterwerfung? Ist dort wirklich alles erlaubt?

Die Bedeutung von Sadomaso

Bei Sadomaso handelt es sich um sexuelle Neigungen, bei denen sie überspitzte Inszenierung ungleicher Machtverhältnisse wie Dominanz und Unterwerfung oder Nehmen und Genommenwerden eine große Rolle spielt. Das extreme Machtgefälle, das von beiden Partnern oft in Form von erotischen Rollenspielen ausgewählt wird, bringt den Sasomasochisten einen Lustgewinn. Die bekanntesten Bestandteile eines solchen Spiels sind die spielerische Bestrafung, Lustschmerz, Augen verbinden und Fesselspiele.

Sadomaso beinhaltet die beiden Begriffe Sadismus und Masochismus, womit auch die unterschiedlichen Rollen der Partner beschrieben werden. Der dominante Part ist dabei der Sadist, der durch Unterdrückung und das Zufügen von Schmerzen sexuelle Erregung und Befriedigung erlangt, während das Einnehmen der devoten Rolle, also die Unterwerfung und das Empfangen von Lustschmerzen dem Masochisten Lustgewinn beschert.

Das Kürzel SM wird in der Szene heute immer mehr durch den Begriff BDSM abgelöst, da diese aus den USA stammende Abkürzung für geeigneter gehalten wird. BD steht dabei für Bondage and Disciplin, DS für Dominance and Submission, SM für Sadomasochism.

Dominanz und Unterwürfigkeit

Beim BDSM gibt es sowohl den psychischen als auch den physischen Aspekt, wobei die psychische Seite überwiegt. Der Reiz beim D & S – Dominance & Submission, auf Deutsch Dominanz und Unterwerfung, besteht darin, dem Partner zu gehorchen und sich ihm ganz hinzugeben. Umgekehrt beschert es dem dominanten Partner sexuelle Lust, wenn er seinem Partner Befehle erteilen und ihn gefügig machen kann. Die wohl bekanntesten Rollenverteilungen sind Herr und Sklave sowie Lehrer und Schüler. Äußere Merkmale des erotischen Spiels sind beispielsweise Halsbänder und Tätowierungen.

Die meisten Paare leben ihre Neigungen nur während des Liebesspiels, der sogenannten „Session“ aus und sind im Alltag gleichberechtigte Partner. Nur vereinzelt übertragen Paare ihr freiwillig gewähltes Machtverhältnis in Form einer 24/7- Beziehung in ihren Alltag.

Sadomaso: Die physische Seite

Der physische Aspekt ist genau das, was der Begriff Sadomaso eigentlich beschreibt, nämlich das Zufügen und Empfinden von Schmerzen Der Körper schüttet während dieser intensiven Sinneswahrnehmung Endorphine aus, die einen tranceähnlichen Zustand herbeiführen und so das Lustempfinden steigern. Hierzu werden Hilfsmittel wie Fesseln, Handschellen, Rohrstock und Peitsche benutzt, aber auch Alltagsgegenstände wie Wachs, Eiswürfel oder Kabelbinder. Hier können SM-Freunde ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

Was ist erlaubt?

Gibt es Tabus?Grundsätzlich gilt: Erlaubt ist, was beiden Partnern gefällt und die Gesundheit nicht gefährdet. Die BDSM-Szene hat sich ein eigenes Gesetz auferlegt, das SSC lautet. Es ist das Kürzel für safe, sane and consensual – auf Deutsch sicher, gesund und einvernehmlich. Das bedeutet, dass beide Partner sich freiwillig und nach gegenseitiger Absprache auf bestimmte Spiele einlassen. Auch müssen die gesundheitlichen Voraussetzungen gegeben sein. Diese Grundsätze sind in der BDSM Szene verpflichtend.

Gibt es Tabus?

Gegenseitiges Vertrauen und ein behutsamer Umgang miteinander sind das A und O außergewöhnlicher BDSM-Spiele. So sollten Spiele, bei denen der Partner beispielsweise aufgrund traumatischer Erfahrungen seelischen Schaden nehmen könnte. Hierzu gehört der Griff an den Hals. Das sollte unbedingt zuvor besprochen und unterlassen werden, wenn der Partner dies nicht möchte.

Zudem gibt es einige allgemeine NoGos beim BDSM. Beim Schlagen ,müssen neben den Gelenken auch die Augen-, Nasen-, Ohren-; Herz-, Leber-, Nieren-, Magen- und Milzregion ,sowie der Hals und die Wirbelsäule ausgelassen werden. Faustschläge ins Gesicht sind verboten, Bei Ohrfeigen und Backpfeifen muss darauf geachtet werden, dass Verletzungen an Hals und Wirbelsäule verhindert werden. Auch Schläge auf die weibliche Brust müssen unterlassen werden, da diese die Milchdrüsen schädigen können.

Bei Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, sind Wunden unbedingt zu vermeiden.

Ampelcode und Safeword

Bevor die Session beginnt, sollten gemeinsame Absprache getroffen werden wie weit der dominante Partner oder auch der Top, gehen darf. Dazu gehört auch ein sogenanntes Safeword, mit dem der oder die Sub, also der Partner, der die devote Rolle spielt, seine Schmerzgrenze festlegt. Eine im BDSM bekannte Möglichkeit hierfür ist der Ampelcode. Bei dem Wort, das der grünen Ampelphase entspricht, ist alles okay. Das gelbe Ampelwort bedeutet, dass die Schmerzgrenze fast erreicht ist und der Partner sich etwas zurück nehmen sollte. Das Safeword entspricht der roten Ampelphase und bedeutet, dass alle Praktiken sofort zu beenden sind. Wird der Mund mit Knebeln oder Folie verschlossen, sollten Klopfzeichen vereinbart werden.

Wo wird SM praktiziert?

Natürlich können Paare ihrer Neigung zu Hause nachkommen, wenn die Wände nicht zu dünn sind. Sexshops bieten eine Vielzahl an Equipment und Outfits für diese erotische Spielart an. Seit „50 Shades of Grey“ suchen viele SM-Liebhaber Baumärkte aus, um Kabelbinder zu kaufen. Allerdings sollte in Mietwohnungen darauf geachtet werden, dass Nachbarn nicht gestört werden. Für den Fall gibt es in Swingerclubs spezielle BDSM-Bereiche, in denen Paare ihre Leidenschaft ungehemmt ausüben können.

Zum Schnuppern bietet sich zum Beispiel ein SM Chat an.

Wer keinen Partner hat, der das Interesse für Sadomaso teilt, kann in ein spezielles SM Studio gehen und sich von einer professionellen Domina unterwerfen lassen. Diese Studios gibt es auch für Frauen und Homosexuelle Auch mit der Domina sollte im Vorfeld genau besprochen werden, wie weit sie beim Ausüben ihrer Sadomaso-Praktiken gehen darf.